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Name:
Königreich Nepal
Staatsform: Konstitutionelle Monarchie
Größe: 140.800 sq km
Bevölkerung: 24 Millionen
Hauptstadt: Kathmandu
Sprache: Nepali (auch Gurkhali genannt)
Religion: 90% Hindus, 5% Buddhisten, 3% Muslime
Währung: Nepalesische Rupie (100 Paisa), 1DM = 32
R
Pro-Kopf-Einkommen: 500 DM pro Jahr
Tourismus: 255.000 Besucher pro Jahr |
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Die legendären Anfänge
Nach einer alten Legende wird das Entstehen des Kathmandu-Tals wie
folgt überliefert: Vor langer Zeit war das Kathmandu-Tal ein heiliger,
türkisblauer See, der von Bergen und dichten Wäldern umgeben war.
In dem klaren Wasser lebte eine magische schlangenähnliche Kreatur
mit dem Namen "Naga". Als im goldenen Zeitalter der erste aller Buddhas,
Vipaswi, auf einer Pilgerfahrt zu dem heiligen See kam, warf er von
der Spitze eines Berges einen Lotussamen ins Wasser und sagte voraus,
dass an dieser Stelle eines Tages ein heiliger Schrein stehen würde.
80.000 (!) Jahre später bebte die Erde als der Lotussamen keimte.
Es entstand eine tausendblättrige Lotusblume mit Pollen aus Juwelen
und Samen aus Gold. Von der Pflanze ging ein herrliches blaues Feuer
aus. Als der Patriarch Manjushri die Schönheit dieses Wunders erkannte,
wollte er den Ort für Pilger zugänglich machen. Mit einem einzigen
Schlag seines "Schwertes der Weisheit" zerteilte er die eine Talseite,
wodurch das Wasser abfloss und die Lotusblume auf den Talgrund niedersank.
Das geheimnisvolle Feuer leuchtete für viele weitere Jahre in dem
Tal, bis ein buddhistischer Priester die Flame in einem Loch versteckte
und dies mit einem Edelstein verschloss. Auf dieses Versteck baute
er eine Stupa - die Swayambhunath Stupa - die heute zu den heiligsten
buddhistischen Stätten Nepals zählt. Erstaunlich ist, dass diese Legende
mit vielen geologischen "Tatsachen" übereinstimmt. Das Tal stand vor
langer Zeit tatsächlich unter Wasser. Das "Schwert der Weisheit" findet
seine Entsprechung in einem Erdbeben, das irgentwann einen engen Felseinschnitt
bei Chorba verursachte.
Die
Kirati
Nepals "offizielle" Geschichte beginnt mit der Ankunft der Kiratis
etwa im 7. oder 8. Jahrhundert v. Christus. Sie gründeten im Kathmandu-Tal
ein Königreich und brachten in die reiche Geschichte Nepals eine Reihe
bemerkenswerter Könige ein. Während ihrer Herrschaft wurde der Buddhismus
nach Nepal gebracht. Dieser wurde jedoch ca. 200 nach Chr. durch den
Hinduismus ersetzt, als die Licchavis, die das Land von Indien aus
erorberten den letzten Kirati König stürzten. Zu dieser Zeit führten
die Hindus das Kastensystem ein, das bis heute noch fortbesteht. Die
Licchavi-Dynastie Als die Licchavi-Dynastie das Land eroberte führte
sie neben dem Kastensystem eine Reihe weiterer sozialer und religiöser
Traditionen ein, die bis heute noch existieren. Eines der prominentesten
Beispiele dafür im täglichen Leben ist die heilige Kuh. Ein Reisebericht
des chinesischen Diplomaten "Wang" beschreibt das Land "Ni-Po-La".
Einige seiner Beschreibungen sind auch heute noch zutreffend:"Die
Tal-Menschen essen mit ihren Händen, leben in bemalten Holzhäusern
und bauen mehrstöckige Tempel, die so hoch sind, dass man die Wolken
für ihre Krone halten könnte.
Die
Malla-Dynastie
Im 13. Jahrhundert wurde das Tal in die drei kleinen Königreiche
Kathmandu, Patan und Bhaktapur aufgeteilt. Aufgrund dieser aufgeteilten
und unsicheren Machtverhältnisse wurde das Tal zu einem mittelalterlichem
Schlachtfeld. Trotz unzähliger Kriege und Invasionen kam für über
5 Jahrhunderte jedoch eine Renaissance der nepalesischen Kultur
auf. Die rivalisierenden Könige versuchten sich in kultureller
Hinsicht gegenseitig zu überbieten. Ob es um den prachtvollsten
Palast, die höchste Pagode oder die verschwenderischsten Opfergaben
ging - keiner der Könige konnte die Vorherschaft eines anderen
in einem dieser Gebiete dulden. Der Hauptaustragungsort für diesen
Kampf waren die Durbar Squares. Diese gepflasterten Plätze in
unmittelbarer Nähe der jeweiligen |
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Paläste
sind aufgrund dieser Kulturwettbewerbe heute vollgepackt mit
einer fantastischen Ansammlung an Tempeln, Schreinen und Statuen.
Die Schönheit der Königreiche konnte jedoch nicht darüber hinwegtäuschen,
dass die Herrscher nicht in der Lage waren eine stabile Machtsituation
herzustellen. Die Kämpfe und Scharmützel zwischen den Königreichen
führten daher bald dazu, dass die Handelskaravanen nach Tibet,
auf denen der Reichtum des Tals beruhte, andere, friedlichere
Routen wählten. Die Malla-Dynastie endete als die Ghorkhas
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nach
27jährigem Kampf das Kathmandu-Tal im Jahre 1768 unter der Führung
von König Prithvi Narayan Shah einnahmen und Kathmandu selbst
zur Hauptstadt erkoren. Diese Politik der Expansion verfolgten
die Ghorkhas bis 1814. Zu diesem Zeitpunkt war das Gebiet Nepals
bis auf das doppelte seiner ursprünglichen Größe angewachsen. |
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Die
Briten
Da die Ghorkhas dann aber zu nahe an das Territorium der British East
India Company herankamen erklärten die Briten den Nepalis Krieg, den
diese nach einem harten Kampf verloren. Dies führte dazu, dass die
Nepalis 1816 dem Sugauli Vertrag zustimmen mussten. Aufgrund dieses
Vertrags musste Nepal Sikkim und Terai an Indien abgeben. Diese heute
noch geltenden Landesgrenzen Nepals fanden somit in diesem Vertrag
ihren Urprung. Die schlimmste Niederlage lag für die Nepalis jedoch
darin, dass sie einen britischen Residenten in ihrem Land als Beobachter
dulden mussten. Durch diesen erzwungenen Kontakt mit westlichen Nationen
wurde Nepal defacto politisch abhängig. Trotzdem sind die Nepalis
heute noch stolz darauf, dass sie niemals kolonisiert oder von Fremden
regiert wurden. Das intrigenreiche Hofleben zu dieser Zeit war brutal.
Von 1769-1846 starb kein Premierminister eines natürlichen Todes.
Die damalige Politik wurde von einem britischen Beobachter wie folgt
beschrieben:"Die Macht des Premierministers ist absolut. Bis er erschossen
wird."
Die
Rana Ära
Die Ghorkhas blieben Machthaber bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Dann erschien ein neuer Spieler auf dem politischen Feld: Der ehrgeizige
junge Soldat Jung Bahadur Kunwar riss die Macht durch eine Reihe blutiger
Intrigen an sich. Die endgültige Kontrolle über das Land erhielt er
nach dem "Kot Massakker". Jung Bahadur und seine Soldaten stürmten
dabei den königlichen Hof und töteten innerhalb weniger Minuten mehrere
hundert der einflussreichsten und wichtigsten Männer des Landes. Daraufhin
nahm Jung den prestigeträchigen Namen Rana an, ernannte sich als Premierminister
auf Lebenszeit und bestimmte, das diese Position auch vererblich sein
sollte. Das nächste Jahrhundert residierten die Rana-Familie in luxuriösen
Palästen, während die Entwicklung der Bevölkerung stagnierte. Rana
war der erste Hindu-Herrscher, der eine Reise nach Europa unternahm.
Dabei bewies er den Mut die Reise trotz der Drohung anzutreten, man
verliere seine Kastenzugehörigkeit, wenn man Essen aus den Händen
von Ausländern annehme. Die Reise übte einen sichtlichen Einfluss
auf Rana aus. Als er zurückkam reformierte er das nepalesische Strafrecht,
wobei er unter anderem die Todesstrafe einschränkte und versuchte
den Brauch der Witwenverbrennung (Sati) einzudämmen. Neben den sozialen
Neuerungen brachte er auch europäische Mode ins Land. Es wurden Gebäude
im neoklassischen Stil gebaut, und einige Räume seines Palastes schmückte
er ständig mit einer Auswahl an englischem Nippes.
Das
moderne Nepal
Das antiquierte Regime der Ranas kam kurz nach dem 2. Weltkrieg
zu seinem Ende. Die Briten verließen Indien, und mit ihnen gingen
die größten Unterstützer der Familie. Der rechtmäßige Landesherr,
König Tribuvan, der entmachtet in seinem Palast ausharrte, wurde
als Symbolfigur der demokratischen Bestrebungen seines Volkes
aufgebaut. Es gelang ihm nach Indien zu flüchten, wo er in Delhi
von Nehru als regierendes Staatsoberhaupt empfangen wurde. 1951
kehrte er aus seinem Exil zurück, um eine neue Regierung zu bilden.
Die Rana-Regenten konnten ihre Macht nicht weiter aufrechterhalten
und mussten zurücktreten. Nachdem die ersten Versuche mit einer
demokratischen Regierung mehr als chaotisch verliefen beschloss
König Mahendra (Tribuvan's Sohn), dass Demokratie nicht die richtige
Regierungsform für Nepal sei. Er löste die Regierung auf, ließ
führende Politiker verhaften und verkündete eine neue Verfassung.
Diese Verfassung verbot politische Parteien und stattete ihn,
den König, mit umfassenden Machtbefugnissen aus. Als der König
starb, bestieg sein Sohn Birendra Bir Bikram 1972 den Thron. Zunächst
führte er den Regierungsstil seines Vaters unverändert fort. Misswirtschaft,
Korruption und eine hohe Inflation führten jedoch Ende der siebziger
Jahre zu einer starken antimonarchistischen Stimmung, die bald
zu gewaltätigen Ausschreitungen führte. Aufgrund immer stärker
werdenden Protesten seitens der demokratischen Bewegung hob der
König 1990 das Verbot politischer Parteien auf, das 30 Jahre lang
Bestand gehabt hatte. |
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Bei den ersten wirklich demokratischen Wahlen des Landes im Mai
1991 teilten sich die nepalesische Kongress Partei und die kommunistische
Partei die meisten Stimmen. Eine neue Verfassung wurde erstellt,
in der sich Nepal als multiethische, multilinguale, demokratische,
unabhängige, unteilbare, souveräne, hinduistische und konstitutionelle
Monarchie beschreibt. |
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Der
Königsmord
Am 1. Juni 2001 wurde König Birendra ermordet. Bei dem Massaaker
im Königspalast starben ausser ihm neun weitere Mitglieder
der königlichen Familie. Offiziell wurde der Bevölkerung
mitgeteilt, dass das Palastmassaker von einem plötzlich losschießendem
automatischen Gewehr verursacht wurde. Doch dieser Erklärung
wird in den weitesten Kreisen kein Glauben geschenkt. Ein Augenzeuge
berichtet, dass sich die königliche Familie, wie am Freitag
jeder Woche, zum Abendessen im Narayanhiti-Palast im Zentrum Kathmandus
zusammengefunden hatte. |
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Kronprinz
und Thronfolger Dipendra sei "sehr schwer betrunken" erschienen
und deshalb von seinem Vater, dem König Birendra, auf sein Zimmer
geschickt worden. Von dort sei der junge Mann, 28 Jahre alt und
Eton-Absolvent, kurze Zeit später zurückgekehrt, im Manöver-Drillich
eines Soldaten, mit zwei Schnellfeuergewehren von den Schultern
baumelnd und einer Pistole in der Hand. Zuerst habe der junge
Prinz seinen Vater, dann die Mutter und die anwesenden Geschwister
sowie jeden anderen erschossen, der sich ihm in den Weg stellte.
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Dipendra
habe Streit mit den Eltern über eine junge Frau, Devyani Rana,
gehabt, die sie als Braut und künftige Schwiegertochter nicht
haben akzeptieren wollen. Aber auch dieser Version wollen viele
nicht glauben. Viele Fragen bleiben auf jeden Fall unbeantwortet.
Wo waren die mit dem Schutz des Monarchen-Paars beauftragten Aide-de-Camps?
Warum wurde die Regel, dass in Gegenwart des Königs niemand Waffen
tragen darf, nicht einmal die anderen Familienmitglieder oder
die Leibwächter, nicht befolgt? Warum wurden alle Leichen ohne
vorherige Obduktion sogleich verbrannt? Und wie lässt sich erklären,
dass der vermeindliche Täter Dipendra angeblich an einem Schuss
in den Rücken starb? Im Hindustaat Nepal ist das Massaker im Königspalast
nicht nur ein politischer Schock. König Birendra galt als Wiedergeburt
des Gottes Vishnu. Neuer König ist nun der nicht sonderlich beliebte
Gyanendra Bir Bikram Shah, ein Bruder des ermordeten Birendra.
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Die Legislative wird von einem Zweikammerparlament ausgeübt, das aus
der Staatenkammer mit 60 Mitgliedern (Ernennung alle sechs Jahre,
davon zehn vom König bestimmt) und dem auf fünf Jahre gewählten Repräsentantenhaus
mit 205 Abgeordneten besteht. Träger der Exekutive und Staatsoberhaupt
ist der König. Ihm steht beratend der vom Premierminister geleitete
Ministerrat zur Seite. Nepals junge Demokratie muss sich unter den
schwierigsten Bedingungen behaupten. Ein extrem niedriger Lebensstandard,
eine schwache Wirtschaft, Korruption und eine gewaltige Bevölkerungsexplosion
machen dem Land zu schaffen. Ein großer Teil der Bevölkerung, insbesondere
aus ländlichen Gebieten, ist mit der politischen Bewältigung dieser
immensen Probleme unzufrieden. Eine Alternative zu dem bestehenden
System bieten die millitanten Maoisten, die zur Zeit großen Zulauf
haben. Insbesondere nach dem Mord an König Birendra ist von den Anhängern
des linken politischen Spektrums immer lauter die Forderung zu vernehmen,
dass es jetzt an der Zeit sei, die vor elf Jahren eingeführte konstitutionelle
Monarchie durch eine Republik abzulösen.
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Statistisch
gehört Nepal zu den ärmsten Ländern der Welt. Das durchschnittliche
Pro-Kopf-Einkommen beträgt ca. 500 DM, jedoch verdienen wahrscheinlich
50 % der Bevölkerung weniger als das. Bei dieser Berechnung
des Pro-Kopf-Einkommens wird jedoch vernachlässigt, dass ein
grosser Teil der nationalen Wirtschaft im Wege des Tauschhandels
stattfindet. Die meisten Nepalis sind Farmer, die es schaffen,
genug anzubauen, um sich und ihre Familien zu ernähren. Der
geringe Überschuss wird genutzt um notwendige Extras wie Salz,
Tee oder Stoffe zu erwerben. Nepal exportiert Teppiche und Textilien,
kann mit dem Erlös aber die nötigen Einfuhren an Maschinen und
Industriegütern nicht bezahlen. Daher ist das Land stark auf
ausländische Hilfe angewiesen. Bodenschätze sind aufgrund des
unwegsamen Terrains größtenteils unbekannt. Das in Nepal zur
Verfügung stehende gewaltige Potential an hydroelektrischer
Energie wurde bislang aufgrund der hohen Investitionskosten
noch kaum genutzt. Der bei weitem wichtigste Handelspartner
ist Indien, gefolgt von Japan, China, den USA und Deutschland.
Bedeutende Devisenquellen sind der Tourismus sowie die Einkünfte
der im Ausland eingesetzten Gurkha-Truppen.
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Die offizielle Landessprache ist Nepali. Dabei handelt es sich um
eine zum Zweig der indogermanischen Sprachen gehörige indoarische
Sprache, die ihren Ursprung im Sanskrit hat. Im Vergleich zum Hindi
ist die Ähnlichkeit ungefähr so wie zwischen Italienisch und Spanisch.
Nepali ist die erste Sprache für 58% der Bevölkerung. Weitere 30%
sprechen es fließend als eine Zweitsprache. Desweiteren gibt es in
Nepal zwischen 24 und 100 andere Sprachen und Dialekte. Aufgrund dieser
Vielfalt ist es nicht ungewöhnlich jemanden zu treffen, der zwar nicht
lesen und schreiben kann, jedoch zwei, drei oder vier Sprachen fließend
beherrscht. Das Wort, das jeder Besucher auf jeden Fall noch am ersten
Tag erlernen wird ist "Namaste", was bedeutet: Guten Tag, Hallo, Willkommen
und Auf Wiedersehen. Natürlich kann es den Kontakt mit den Bewohnern
Nepals nur fördern, wenn man ein paar Worte oder Sätze Nepali lernt.
Das fremd anmutende Skript wirkt zwar exotisch und schwer zu verstehen,
jedoch ist für ein wenig einfaches Nepali das Erlernen des Skripts
gar nicht notwendig. Ansonsten spricht fast jeder in Nepal, der mit
Touristen zu tun hat, ein wenig Englisch, manchmal sogar japanisch
oder deutsch. Das liegt unter anderem daran, dass in den öffentlichen
Schulen Englisch gelehrt wird. Aus diesem Grund ist die Kommunikation
in Kathmandu und entlang der touristischen Routen unkompliziert. Trotzdem,
wer ein paar Worte Nepali spricht zeigt sein Interesse, erfreut die
Leute und wird so viel leichter Kontakt finden.
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Obwohl Nepal einem Mosaik aus zahlreichen ethnischen Gruppen gleicht,
die jede eine eigenständige Sprache und Kultur haben, lässt sich die
Bevölkerung in zwei große Hauptgruppen einteilen. Zum einen gibt es
die zahlenmäßig überlegene Gruppe der Indo-Nepalesen, deren Vorfahren
aus Indien eingewandert sind, auf der anderen Seite die Gruppe der
Tibeto-Nepalesen, deren Vorfahren aus Tibet kamen. Die beiden Gruppen
haben sich weitgehend miteinander vermischt. Von den tibetischen Bergvölkern
sind die Sherpas, die in den zentralen und östlichen Gebieten Nordnepals
wohnen, als Führer und Träger bei Bergexpeditionen wohl am bekanntesten.
Bei den Gurkhas handelt es sich nicht um eine eigenständige ethnische
Gruppe. Der Name leitet sich vielmehr von dem Gurkha-Königreich ab,
für das sich viele Bewohner der Mittelgebirge verpflichteten, um für
diese in den Krieg zu ziehen.
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Die Vielfalt der ethnischen Gruppen macht es unmöglich alle Sitten
und Gebräuche in Nepal aufzuzeigen. Die am weit verbreitetesten Normen
gehen jedoch von der Kaste der Bramahnen aus. Im folgenden werde ich
einige der wichtigsten kulturellen Regeln beschreiben, nach denen
sich das ganze Leben vieler Nepalis abspielt.
Familie
Nepal ist geprägt von ländlichen Gebieten. Neben den 33 Städten mit
über 9.000 Einwohnern gibt es ca. 80.000 kleine und kleinste Dörfer,
in denen sich das Leben über die Jahrhunderte nur wenig verändert
hat. Dort basiert die Gesellschaft auch heute noch auf der Familie.
Für Menschen aus westlichen Ländern ist es oft schwer zu verstehen,
wie sich ein Individuum so dem Wohle der Familie und dem Gemeinwohl
unterordnen kann. In den Dörfern ist die Familie jedoch das Zentrum
des Lebens. Kinder wachsen in Großfamilien auf und sind daher ständig
von Verwandten umgeben. Oft werden Leute daher nicht mit ihrem Namen,
sondern mit ihrer Verwandtschaftsbezeichnung angesprochen.
Kinder
Kinder sind in der Gesellschaft Nepals wichtig und hoch geschätzt.
Sie helfen im Haushalt und auf dem Feld, unterstützen ihre alten
Eltern und bringen eine Menge Freude in ein Leben in dem es nur
wenig Unterhaltung gibt. Obwohl Poligamie verboten ist, darf ein
Mann, dessen Frau zehn Jahre kein Kind zur Welt gebracht hat,
rechtmäßig eine zweite Frau nehmen. Jungen sind als Nachwuchs
bevorzugt. Sie tragen den Familiennamen weiter, bleiben auch nach
einer Hochzeit der Familie zur finanziellen Unterstützung erhalten
(die Ehefrau gehört von der Hochzeit an zur Familie des Ehemannes)
und nur Jungen können die rituellen Opfer nach demTod der Eltern
erbringen. |
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Mütter
arbeiten mit ihren Kindern auf dem Rücken. Oft stillen sie die
Kinder bis diese sechs oder sieben Jahre alt sind. Wenn die Kinder
laufen können, werden sie in die Obhut eines älteren Kindes gegeben.
Von da an haben sie ein paar Jahre Zeit nach Lust und Laune herumzulaufen
und zu spielen. Die Erwachsenen halten ein Auge auf die Kinder,
mischen sich aber nur selten in deren Spiele ein. Als Ergebnis
dieser Erziehung wissen nepalesische Kinder schon sehr bald für
sich selbst zu sorgen. Interessanterweise sieht man fast nie quengelnde
oder gelangweilte Kinder. |
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Sind die Kinder größer müssen sie im Haushalt mithelfen. Besonders
die Hilfe der Mädchen ist gefragt, da sie der Mutter bei der täglichen
Hausarbeit, beim Wasser holen und beim Versorgen der Tiere zur
Hand gehen. Aus diesem Grund ist die Wahrscheinlichkeit, dass
ein Junge zur Schule gehen wird, viel höher. |
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Initiationsriten
Irgendwann zwischen dem Alter von acht Jahren und der Hochzeit werden
die Jungen durch ein Initiation zu vollen Mitgliedern ihrer Kaste
erklärt. Von diesem Zeitpunkt dürfen sie das heilige Band über ihren
Schultern tragen, was sie als einen Hindu einer hoheren Kaste auszeichnet.
Die Mädchen müssen eine weniger schöne Zeremonie über sich ergehen
lassen. Nach der ersten Menstruation werden sie von ihrem Zuhause
entfernt und müssen 12 Tage in einem verschlossenen, dunklen Raum
verbringen. Erst danach kann die rituelle Reinigung stattfinden, mit
der die Initiierung abgeschlossen ist.
Hochzeit
Die Hochzeit ist oft das wichtigste Ereignis im Leben eines Nepalis.
Arme Familien verschulden sich oft für ein Leben lang, nur um ihren
Kindern einen angemessene Eintritt ins Eheleben zu ermöglichen. Das
Heiratsalter erhöht sich ständig. Während die Mütter der heutigen
Bräute noch durchschnittlich mit 13 Jahren heirateten, warten die
modernen Töchter heute bis sie 17 oder 18 sind. Kinderhochzeiten sind
zwar verboten, es kommt jedoch immer noch vor, dass sogar Sechsjährige
miteinander verheiratet werden. Normalerweise suchen die Eltern die
Ehepartner aus, jedoch scheinen Liebeshochzeiten immer populärer zu
werden. Ironisch ist, dass die Scheidungsrate bei dieser Art der Zusammenfindung
um ein vielfaches höher ist.
Eine Hochzeit ist in einer familienorientierten Gesellschaft mehr
eine Verbindung zweier Familien, als die zweier Individuen. Eine gute
Partie wird oft von einem kommerziellen "Paarsucher" gefunden. Nachdem
man sich anhand von Horoskopen und dem Vergleich der wirtschaftlichen
Situation der anderen Familie von der Kompatibilität der Partner überzeugt
hat, wird ein Hochzeitsdatum festgelegt. Angekündigt von einer lauten
Blechblaskapelle wird das Paar an seinem Hochzeitstag durch die Straßen
gefahren. Eine gute Braut weint und jammert lauthals und demonstriert
somit ihre Trauer das Elternhaus zu verlassen. Die gesamte Zeremonie
kann mehrere Tage dauern und beinhaltet Geschenkeaustausch, Festessen
und rituelle Spiele. Die Kosten für die beteiligten Familien sind
dabei enorm.
Die neue Familie
Das Leben in der neuen Familie kann für die junge Ehefrau eine große
Härte bedeuten. Von der Braut wird erwartet, dass sie ihrem Ehemann
bedingungslos und treu dient. Aber auch den Schwiegereltern gegenüber
muss sie hohen Respekt zeigen. Dies beinhaltet die Übernahme von niedrigen
Hausarbeiten, aber auch unterwürfigen Dienste wie z.B. das Massieren
der Füße von Schwiegermutter und -vater. Erst wenn die Ehefrau selbst
ein Kind gezeugt hat steigt sie auf der sozialen Leiter auf. Dann
hat sie irgentwann eventuell auch einmal die Chance eine Schwiegertocher
in ihrem Hause aufzunehmen.
Tod
Der Tod im hohen Alter aufgrund von Krankheiten wird als unumgehbar
anerkannt. Ein früheres Ableben wird jedoch dem Wirken von schlechten
Geistern und Hexen zugesprochen. |
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Eine
sterbende Person sollte zu einem Fluß getragen werden, damit sie
mit den Füßen im Wasser sterben kann. Wenn kein Fluß in der Nähe
sein sollte, wird unaufhörlich Wasser über die Füße gegossen,
um zu verhindern, dass die Seele in eine niedrigere Wiedergeburt
abfällt. |
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Nach
dem Eintritt des Todes wird die Leiche in weiße Tücher gehüllt
und an einem Flußufer verbrannt. Nahe Verwandte trauern dann für
13 Tage, danach folgt eine weitere einjährige Trauerperiode. Die
trauernden Söhne rasieren sich die Köpfe kahl, von dem
ältesten Sohn des Verstorbenen wird erwartet, dass dieser für
ein Jahr nur weiße Kleidung trägt. |
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Das Klima hängt natürlich stark von der Höhenlage der betreffenden
Region ab. Für die Regionen in der sich Besucher in der Regel aufhalten,
dem Kathmandu-Tal und Umgebung, gilt jedoch folgendes: Oktober bis
November ist der Beginn der Trockenzeit und in vielerlei Hinsicht
die beste Zeit des Jahres. Nachts können die Temperaturen zwar bis
unter den Gefriepunkt fallen, dafür wird es tagsüber angenehm warm
(10 - 25 °C). Die Luft ist sauber, die Sicht gut und aufgrund des
vorangegangenen Monsuns ist alles grün und in voller Blüte. Im Dezember
und Januar herrscht ebenfalls ein gutes Klima und klare Sicht, jedoch
kann es extrem kalt werden. In den Bergen sollte man auf Schnee eingestellt
sein. Desweiteren ist zu bedenken, dass die meisten günstigen Unterkünfte
über keine Heizung verfügen. Von Februar bis April ist das Ende der
Trockenzeit - die zweitbeste Zeit um nach Nepal zu reisen. Die Sicht
ist nicht so gut, aber das Wetter ist schön warm. Von Mai bis Anfang
Juni kann es heiss, sehr schwül und extrem staubig werden. Gewitterstürme
sind keine Seltenheit. Die Temperaturen variieren zwischen 11° und
28°C, können jedoch bis zu 36°C ansteigen. Im Juni beginnt der Monsun,
der bis September dauert. In dieser Zeit ist von Reisen nach Nepal
abzuraten, da die Berge in den Wolken verschwinden und die Straßen
und Wege sich in Schlammpfade verwandeln. Möglich ist eine Reise nach
Nepal zu dieser Zeit natürlich, und es gibt garantiert auch Schönheiten,
die sich erst zu dieser Zeit offenbaren...
Durchschnittliche
Temperaturen in °C
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Terrai
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Kathmandu
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Berge
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Max
|
Min
|
Max
|
Min
|
Max
|
Min
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Jan
|
23
|
8
|
17
|
2
|
6
|
-6
|
Feb
|
18
|
11
|
21
|
3
|
6
|
-4
|
Mär
|
33
|
17
|
25
|
9
|
8
|
-1
|
Apr
|
37
|
19
|
27
|
11
|
11
|
1
|
Mai
|
37
|
22
|
28
|
16
|
14
|
3
|
Jun
|
34
|
23
|
28
|
19
|
15
|
7
|
Jul
|
33
|
25
|
28
|
20
|
16
|
8
|
Aug
|
32
|
24
|
27
|
20
|
16
|
8
|
Sep
|
32
|
24
|
26
|
19
|
15
|
7
|
Okt
|
31
|
19
|
25
|
12
|
11
|
1
|
Nov
|
27
|
14
|
21
|
8
|
8
|
-3
|
Dez
|
24
|
8
|
19
|
3
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7
|
-4
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Obwohl Nepal zwischen Indien und China liegt, die beide eine hervorragende
Küche hervorgebracht haben, sind die eigenständigen kulinarischen
Errungenschaften Nepals äußerst unspektakular. Das Nationalgericht
ist Daal Bhaat, gekochter Reis mit einer dünnen Linsensoße. Dazu gibt
es manchmal etwas Currygemüse und vielleicht noch einen kleinen Schlag
Pickle (scharf eingelegtes Obst oder Gemüse). Diese Mahlzeit wird
von den meisten Nepalesen zweimal täglich eingenommen. Gegessen wird
in Nepal mit der rechten (!) Hand. Besteck, so sagt man, ruiniert
den Geschmack des Essens. Der Daal Bhaat wird in der Regel auf einem
Thaali serviert. Das ist ein Metalltablet, dass in mehrere Abteilungen
aufgeteilt ist und mich immer an die Tablets in der Uni-Mensa erinnerte
. In der Regel schüttet man die Linsensoße über den Berg mit Reis
und ißt schnell, solange das Ganze noch heiß ist. In vielen nepalesischen
Restaurants bekommt man soviel Nachschlag an Reis und Daal bis man
satt ist.
Bei vielen Bergvölkern ist Reis ein Luxus. Dort besteht die Hauptmahlzeit
in der Regel aus Tsampa. Dies ist geröstetes Mehl, dass mit etwas
Flüssigkeit zu einem Brei verarbeitet wird.
Neben all diesen nepalesischen Gerichten wird der Besucher jedoch
auch mit einer unglaublichen Vielfalt an internationalen Gerichten
konfrontiert. In Kathmandu kann man in einigen Gegenden auf nur wenigen
Metern eine kleine kulinarische Weltreise machen: Pasta, Tacos, Bratwurst,
Sushi, Thai Curry, Borscht, Hamburger... Die Nepalesen haben es geschafft,
dass hier jeder auf seine Kosten kommen kann. Ob man für all diese
Gerichte nach Nepal kommen muss ist eine andere Frage, aber nach einer
Woche anstrengendem Trekking in den Bergen lässt man sich gerne zu
einem Festmahl in einem der unzähligen Restaurants überreden.
An den Straßenrändern auf Märkten und eigentlich fast überall findet
man auch eine Menge Snackstände, an denen man den kleinen Hunger bewältigen
kann. Dort gibt es z.B. Samosas (Kartoffeln und Kichererbsen in Teig
ausgebacken), Kerau (getrocknete Kichererbsen in Sauce), Alu daam
(Currykartoffeln) und eine weitere außerordentliche Spezialität, deren
Namen ich nie herausgefunden habe. Dabei wird ein etwa tischtennisballförmiger,
knuspriger und von innen hohler Keks an einer Stelle aufgebrochen.
Dann wird eine oder zwei Kichererbsen, oder manchmal auch etwas Kartoffelcurry
dort hineingefüllt. Schließlich wird das Ganze mit einer Art kalten,
scharfen Suppe aufgefüllt. Diese Kreation muss jetzt ganz schnell
in den Mund, bevor der Keks sich auflöst. Köstlich. Ich habe oft das
Abendessen ausgelassen, um lieber viele verschiedene Snacks auszuprobieren.
Diese Gestaltung einer Mahlzeit wurde von mir "Scuba-Snacking" getauft.
Man konnte eintauchen in die schier endlose Vielfalt dieser kleinen
Sünden...
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